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Konzeptloses Sanierungskonzept der GZO AG

Das Sanierungskonzept der GZO AG keine überzeugende Analyse und es fehlt auch an einem Konzept, wie der Spitalbetrieb künftig finanziell gesund geführt werden kann.

Man liest von Beraterkosten, schwieriger Suche nach einem neuen Verwaltungsrat und einem Finanzierungsbedarf von ungefähr 50 Millionen Franken. Aber es ist verdächtig ruhig um das Sanierungskonzept der GZO AG, welches Ende Oktober publiziert wurde.

Auf den ersten Blick erscheint das Sanierungskonzept als umfangreich, detailliert und durch externe Beratung gestützt – also seriös. Wie so häufig ist aber wichtig, was nicht darin steht. Und dies sind ausgerechnet die zentralen Punkte in einer Sanierungssituation:

  1. Es fehlt das Szenario einer Auffanggesellschaft.
  2. Es fehlt ein Überblick über die gesamten erforderlichen Finanzierungen.
  3. Es fehlt der Plan, wie der Spitalbetrieb wieder finanziell gesund betrieben werden kann.

Das Sanierungskonzept ist nicht auf eine zukunftsfähige Lösung angelegt, sondern auf ein Überleben der rechtlichen Hülle GZO AG. Es würde aber richtigerweise darum gehen, den Spitalbetrieb – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Einrichtungen, Immobilien – zu retten.

Fehlendes Szenario Auffanggesellschaft

Das Sanierungskonzept stellt als Alternativen den Konkurs und die Sanierung durch Schuldenschnitt und Finanzierung durch die Gemeinden dar. Dieser Logik folgend müssen die Gemeinden die GZO AG finanzieren, wenn sie an einem Spital in der Region festhalten wollen.

Diese Auslegeordnung ist unvollständig, weil die in der Praxis wichtigste Vorgehensweise fehlt, nämlich die Auffanggesellschaft. Die Auffanggesellschaft ist nicht die GZO AG, sondern eine neu gegründete oder bestehende AG, welche die Aktiven (also die Immobilien und Einrichtungen) und die Arbeitsverhältnisse übernimmt und der GZO AG dafür einen Kaufpreis bezahlt. Die GZO AG kann danach liquidiert werden.

Die Vorteile eines Kaufs durch eine Auffanggesellschaft sind vielfältig. Die Auffanggesellschaft haftet nicht für etwaige Risiken der GZO AG, hier namentlich die Auseinandersetzung mit Steiner AG. Die Auffanggesellschaft kauft nur diejenigen Vermögenswerte, die für den Spitalbetrieb effektiv notwendig sind. Die Auffanggesellschaft ist nicht mit der potentiell jahrelangen Liquidation der GZO AG befasst.

Konkret könnten die Gemeinden eine neue AG gründen oder sich an der Kapitalerhöhung einer bestehenden AG, zum Beispiel Spital Uster AG, beteiligen. Die GZO AG würde in der Folge verschwinden, aber der Spitalbetrieb in der neuen rechtlichen Hülle weiterlaufen.

Die Sanierung der GZO AG ist nicht alternativlos, wie das Sanierungskonzept suggeriert, und schon gar nicht die angeblich bestmögliche Kompromisslösung, wie sich das Sanierungskonzept selber lobt. Wem das Weiterbestehen der überschuldeten GZO AG mit unklaren Risiken nützen soll, bleibt offen.

Fehlender Überblick über die gesamten erforderlichen Finanzierungen

Aus dem Sanierungskonzept ist nicht ersichtlich, wieviel Geld für die Fertigstellung des Neubaus erforderlich sein wird. Dass das Spital den Neubau aus eigener Kraft finanzieren kann, ist nicht zu erwarten.

Das Sanierungskonzept sagt nichts darüber, dass die bestehenden Gebäude saniert werden müssen. Diese Finanzierung ist ebenfalls nicht gesichert.

Weil einerseits ein viel höherer Finanzierungsbedarf besteht, als offiziell kommuniziert wird, und andererseits nicht klar ist, ob und in welchem Umfang Fremdkapital beschafft werden kann, ist nach jetzigem Informationsstand keine Aussage darüber möglich, wie hoch der Finanzierungsbedarf sein wird. Es sind aber sicher weit mehr als die genannten 50 Millionen Franken.

Auch wenn eine Bankfinanzierung möglich sein sollte, haben die Gemeinden damit zu rechnen, dass sie den Banken Bürgschaften oder Garantien abgeben müssen und damit potentiell für die gesamte Finanzierung haften.

Fehlender Plan für einen finanziell stabilen Spitalbetrieb

Das Sanierungskonzept enthält keine überzeugende Analyse, weshalb die GZO AG in die jetzige Situation geraten ist. Ebenso fehlt es an einem Konzept, wie der Spitalbetrieb finanziell gesund geführt werden kann. Dass es tiefgreifende Massnahmen auf operativer Ebene braucht, ist beim nach wie vor ungenügenden EBITDA ohne Weiteres klar.

Die mögliche Lösung wäre die seit Langem andiskutierte Zusammenarbeit der Spitäler in der grösseren Region Zürich Ost. Das Sanierungskonzept skizziert eine ungefähre Vorstellung eines Spitalverbundes Zürich Ost, aber es bleibt bei einer ungefähren Idee ohne konkreten Inhalt.

Fazit

Das Sanierungskonzept ist ungenügend und geht von der fragwürdigen Prämisse aus, dass die GZO AG überleben muss. Der neue Verwaltungsrat muss ein Konzept vorlegen, wie der Spitalbetrieb finanziell gesund geführt werden kann. Sodann muss der gesamte Finanzierungsbedarf offengelegt werden. Die Gemeinden müssen zwischen einer Sanierung der GZO AG und der Finanzierung einer Auffanggesellschaft wählen können. Dafür muss die Idee eines Spitalverbundes Zürich Ost konkretisiert werden. Die Zeit ist sehr knapp geworden.

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#gzo
über den Autor
Markus Weidmann
SVP (ZH)
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SVP Gossau ZH, Bergstrasse 12, 8625 Gossau
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